Im Jahre 1937 bewilligte der Bonifatiusverein, dass Aken eine neue Kirche bekommen solle. Bald darauf kam auch schon ein Entwurf von Johannes Rinder aus Bitterfeld. Dieser Bau sollte 20.500 Mark (ohne Straßenbaukosten) in Anspruch nehmen. Schließlich konnten die Katholiken Aken's am 17.März die Genehmigung für den Gesamtbau in Empfang nehmen. Schon 5 Tage später teilte der Magistrat der Stadt Aken mit, dass wegen der Rohstofflage die Genehmigung mit sofortiger Wirkung zurückgezogen wurde. Daraufhin wurde Beschwerde beim Landrat in Calbe erhoben, der nach 5 Wochen eine erneute Erlaubnis zum Bau des Gotteshauses herausgab. Nach einigen Auseinandersetzungen zwischen der damaligen Partei und Gauleitung in Magdeburg kam es am 4. Mai 1937 zum ersten Spatenstich. Einen Tag später bestätigte auch die Stadt den Bauanfang. So kam es, dass am 17. Oktober 1937 der Weihbischof Augustinus Baumann mit einer feierlichen Benediktion die Kirche einweihte. Sie bekam nach den Wünschen des Pfarrers aus Calbe, St. Konrad von Parzham zum Patron.
Die Innenausstattung der Kirche wurde mit Hilfe zahlreicher Spenden beschafft, so dass kaum Schulden entstanden.
Am 19. März 1946 wurde Herr Dekan Josef Kliche aus Schlesien ständiger Seelsorger der Gemeinde, so dass St. Konrad sich als selbstständig bezeichnen konnte. Dem damaligen Pfarrer stand Frau Magdalena Keilich als Seelsorgehelferin zur Seite. Im September 1952 wurde mit dem Pfarrhausbau begonnen, da Pfarrer Kliche immer noch in einem Zimmer in der Himmelreichstraße wohnte und dort das Kirchenbüro unterbrachte. Pfarrer Kliche starb am 25.12.1952. Auf Wunsch der Gemeinde wurde im Januar der erste katholische Priester der Stadt Aken auf dem Friedhof beerdigt.
Am 2. Mai 1953 wurde Vikar Stettner vom Erzbischof Lorenz Jäger nach Aken berufen. Am 8. Juli 1953 wurde die Kuratie von der Himmelreichstraße 101 in die Gartenstraße 44 verlegt. Der blinde F. Herholz war Organist und R. Hoffmann baute einen Kirchenchor auf.
Am 1. April 1954 wurde die Kuratie St. Konrad von Herrn Erzbischof L. Jäger zur Filialkirchengemeinde erhoben. Zur Pfarrvikarie gehörten nun die Ortschaften Diebzig, Mennewitz, Susigke, Kühren, Lödderitz, Rajoch, Kleinzerbst und Reppichau. Im Jahre 1958 zählte die Gemeinde 2010 Katholiken, davon 132 Kinder.
Nachdem Pfarrvikar Stettner nach Schönebeck berufen wurde, übernahm Pfarrer Grawe aus Osternienburg den Posten. Pfarrer Grawe erweiterte den ersten Familienkreis, der schon bestand, im Laufe des ersten Jahres um vier. Je 5-6 Familien trafen sich in den Wohnungen einmal im Monat zu Fragen des Glaubens, der religiösen Führung und Erziehung.
Nach Erlass des Dekrets über die neue Liturgie nahm die Gemeinde ohne Wenn und Aber die Feier in der Muttersprache und die Handkommunion an. Der Umbau der Altarinsel kam der neuen Form der Zelebration versus Populum (zum Volke gewandt) sehr schön entgegen. Die Gemeinde opferte monatlich ca. 1300 Mark für eine neue Orgel, ein Tabernakel mit 6 Leuchtern, Taufbecken und Wandleuchter, sowie eine Legile mit den Symbolen der Evangelisten.
Das Pfarrheim wurde 1962 gebaut. Sechs Jahre später verputzte Baufirma Olbrich nach schwierigen Verhandlungen das Gotteshaus und betonierte die Zugänge zu Haus und Heim. Das Dach des Pfarrhauses wurde neu eingedeckt, das Bauamt Magdeburg lieferte die Holzplatten für die Erneuerung der Innendecke der Kirche. Firma Brandt lieferte das Gerüst und führte anschließend die Ausmalung der Kirche durch.
In diesem Jahr feierte die Gemeinde ihr 25. Jubiläum. Herr Prälat Jäger feierte das Festhochamt. Statt auf dem Harmonium konnte nun auf einer Orgel gespielt werden.
Die Freundschaft zwischen katholischer und evangelischer Gemeinde brachte viel Hilfsbereitschaft unter den Konfessionen. Für die Betreuung der Jugend müssen Frau Reich, Frau Peretzke und die weit über ihre Dienstjahre hinaus dem Pfarrer treulich zur Seite stehende Frau Keilich genannt werden. Die Gemeinde zählte nun 1100 Katholiken.
Der Umzug des Pfarrers nach Görzig nach Erstellung des dortigen Pfarrhauses zum Rentnersitz durch den Bischof wurde auch in der Stadt mit Bedauern zur Kenntnis genommen.
Am Sonntag, dem 11. August 1985 wurde der neue Pfarrer Helmut Trezinski in das Pfarramt der St. Konrad eingeführt. Es gab auch schon bald gute Kontakte zur evangelischen Gemeinde. So konnte schon am Sonntag, dem 29. September der erste ökumenische Gottesdienst in der evangelischen Kirche gefeiert werden. Zu dieser Zeit zählte die Gemeinde nur noch etwa 900 Gläubige. Da Seelsorgerin Frau Keilich mit 69 Jahren ihre Tätigkeit endgültig aufgab, musste der Pfarrer den Seelsorgedienst nur noch allein leisten. Da der “Hühnerstall”, der als Pfarrheim benutzt wurde, recht ungemütlich und zugig geworden war, wurde beschlossen, ein neues Pfarrheim zu bauen. Auf den Fundamenten des alten Pfarrheimes wurde das neue Pfarrheim (jetzt zusätzlich mit einem Anbau versehen) aus Gasbetonsteinen errichtet. Die Arbeiten wurden in Eigenleistung der Gemeinde ausgeführt. Die Materialkosten betrugen etwa 20.000 Mark. Zur Feier des Kirchweihfestes am 12. Oktober 1986 wurde das Pfarrheim feierlich eingeweiht.
Im Jahre 1987 feierte die Kirche ihren 50. Geburtstag gemeinsam mit viel Besuchern und dem Bischof J. Braun.
Nachdem die Mauer zwischen DDR und BRD geöffnet wurde, entstand eine Gemeindepartnerschaft zwischen Aken und Bergkamen. Die Gemeinden besuchten sich untereinander um sich kennen zu lernen.
Am Osterdienstag 1993 begannen umfangreiche Umbau-, Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten in der Kirche und im Pfarrhaus. Die Kirche bekam eine neue moderne Heizungs-anlage, ein neuer Fußboden wurde aus Marmorplatten gelegt, Reparaturarbeiten an den Wänden wurden durchgeführt, das morsche Holzkreuz konnte erneuert und der ganze Innenraum der Kirche renoviert werden. Auch im Pfarrhaus wurden die Türen erneuert, Fenster neu eingesetzt und Renovierungen durchgeführt.
Nur noch 604 Katholiken zeigt die Statistik der Gemeinde für das Jahr 1994. Seit Juli 1995 erleichtert der Gemeinde ein Kleinbus, der vom Bonifatiuswerk finanziert wurde, das Transportieren der Kinder zu den verschiedenen Veranstaltungen und Abholung der auswärtigen Gemeindemitglieder an Sonn- und Feiertagen.
Nach der Erblindung von Pfarrer Trezinski übernimmt ab 1997 Pfarrer Günther Werner die Akener Pfarrei. Ein besonders hervorzuhebendes Ereignis ist seitdem vor allem der 2004 begonne und 2006 vollendete Neubau unseres Gemeindehauses.
Im Jahr 2007 konnte zusammen mit dem 70-jährigen Bestehen der Gemeinde auch die Neueindeckung des Kirchendaches gefeiert werden. St. Konrad Aken war und ist ein Ort des Glaubens, ein Zentrum für Begegnungen von Gläubigen und Nicht-Gläubigen und ein Ort in dem Gemeinde gelebt werden kann.
Die Gemeinde St.Konrad gehört seit dem 27. November 2010 zur Katholischen Pfarrei St. Peter und Paul Dessau. Pfarrkirche ist die Propsteikirche St. Peter und Paul in Dessau.
Beim großen Elbe-Hochwasser im Juni 2013 werden auch Kirche, Pfarrhaus und Gemeidnezentrum schwer betroffen. In den folgenden Jahren müssen umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. Mit der Altarweihe am 08. April 2017 durch Bischof Gerhard Feige sind die Arbeiten weitgehend abgeschlossen. Ein halbes Jahr später, zum 80. Kirchweihtag, kann Propst Dr. Matthias Hamann die sanierte Röver-Orgel segnen.
Im September 2017 geht Pfarrer Günther Werner nach 20 Jahren Dienst in Aken in den Ruhestand. Für die Gemeinde bedeutet dies einen großen Einschnitt, da zunächst kein Seelsorger mehr vor Ort wohnt. Die Zusammenarbeit in der Pfarrei bekommt eine größere Bedeutung und ehrenamtliches Engagement ist unabkömmlich.
Im Januar 2020 zieht Pfarrer Christoph Tretschok in das Akener Pfarrhaus. Er ist nun Kooperator in der Pfarrei St. Peter und Paul und als Seelsorger Ansprechpartner in Aken.